Commander 2025

In diesem Post geht es um das Kartenspiel Magic: The Gathering. Es wird nichts erklärt. Wer das Spiel nicht kennt, wird mit den meisten Begriffen vermutlich nichts anfangen können, aber ich hatte Lust, das hier aufzuschreiben.

Ich habe drei neue Commander Decks dieses Jahr gebaut, ich bin auf alle drei stolz und spiele sie nach wie vor gerne. Besonders hilfreich war dabei das neue Deckbuilding Template der Command Zone. Es hat mir noch einmal klar vor Augen geführt, dass die meisten Karten in einem Deck eben keine lustigen Lieblingskarten (besonders keine “Win more”-Karten) sein sollten, sondern “Brot und Butter”-Karten, die dafür sorgen, dass alles funktioniert – insbesondere Card Draw. Wenn Rachel Weeks mir etwas erklärt, folge ich ihr. 

Mein jüngstes Deck habe ich sogar so gebaut, dass ich zuerst ein Gerüst aus Carddraw, Removal, Mass Disruption und Ramp gebaut habe, bevor ich überhaupt nur angefangen habe, die Game Plan Karten auszuwählen. Macht es leichter, weil man nicht am falschen Ende spart. Wie wenn man sich am Buffet zuerst den Salat auf den Teller schichtet.

Winter, Cynical Opportunist

Ich war mit meinem Plan, für jede der zehn Zwei-Farb-Kombinationen ein Deck zu bauen, 2024 durch, und konnte ab sofort frei wählen. Allerdings hatte mein Golgari-Deck, ein aufgebohrtes Precon mit Lathril, Blade of the Elves, mir nie wirklich Spaß gemacht, geschweige denn gewonnen. Winter (der in der Duskmourn-Geschichte ein Bösewicht ist, glaube ich) sah irgendwie cool aus, und ich mochte logischerweise die Idee, große Permanents aus dem Friedhof ins Spiel zu cheaten und dafür nicht durch zu viele Reifen springen zu müssen. Da ich auch noch nie ein Deck mit Self-Mill gebaut hatte, schien mir Winter eine gute Wahl. 

Die Luxus-Anschaffungen für dieses Deck waren Portal to Phyrexia (mit dem ich immer schon mal spielen wollte) und Colossal Grave-Reaver. Das Deck funktioniert meistens ganz gut. Wenn es funktioniert, wird es aber auch schnell bedrohlich. Ich habe damit schon gewonnen, aber ich kann nicht ganz sagen, wie hoch meine Quote wirklich ist. Ich glaube, es könnte noch ein wenig nachgeschärft werden, aber für’s erste ist es okay so.

Decklist auf Moxfield

Vren the Relentless

Dimir ist immer meine Achillesferse gewesen. Die meisten Decks, die in dieser Farbkombination entstehen, entsprechen einfach nicht meinem Spielstil. Auch hier war das einzige Deck, das ich tatsächlich mal in diesen Farben gespielt habe, das Precon mit Anowon, The Ruin Thief, das noch recht früh nach meinem Wiedereinstieg in Magic rauskam. Seit ich Vren in Bloomburrow gesehen hatte, dachte ich mir aber: Das wäre mal ein Deck, das ich mir vorstellen könnte: Leichtes Ratten-Typal mit dazu starkem Removal-Typal. 

Das finale Deck hat 19 Targeted Disruption Spells und dazu einige Edicts. Es sorgt also dafür, dass die Gegner, sobald Vren liegt, nicht mehr viele Kreaturen auf dem Board haben sollten und ich dafür immer größere Ratten kriege. Das ganze wird abgesichert mit Counterspells und – auch nicht unwichtig – Klonen, die im besten Fall die Wirkung verdoppeln, aber auch als Backup fungieren, wenn jemand Vren killt.

Das Deck funktioniert erstaunlich gut. Ich habe damit schon mehrfach gewonnen oder fast gewonnen, und konnte außerdem einige sehr niedliche Rattentoken malen.

Decklist auf Moxfield

Samut, the Driving Force

Ich mochte Aether Drift, obwohl es eins der unbeliebtesten Sets jüngerer Geschichte war. Ich fand das “Death Race”-Thema lustig und cool illustriert und ich mochte auch von Anfang an die Speed-Mechanik. Samut habe ich mal in einem Draft gezogen und mir fingen bei dem doppelten Bonus, den sie gibt, sowie bei der beeindruckenden Booster-Fun-Illu sofort die Augen an zu leuchten. Das Grundgerüst des Decks war schnell konstruiert – es sind 12 “Start your Engines” Karten drin, dann einige hastige Angreifer und Ping-Effekte, um schnell auf Max Speed zu kommen, Board Wipes um Zeit zu gewinnen und genug Ramp um schnell sechs Mana zur Verfügung zu haben – aber ich habe eine Weile gerätselt, welchen Payoff ich am Ende haben will. 

Die Lösung lag für mich in großen “Create X Tokens” Sprüchen. Auf dem Höhepunkt des Spiels kann man (mit Samuts Cost Reduction) 10+ kleine Kreaturen machen, die dann durch Samuts Bonus zu 5/1-ern o.ä. werden und so das Spiel beenden können. Größte Schwachstelle des Decks ist nach wie vor der Commander, der gebraucht wird, damit es funktioniert – aber ich habe auch schon festgestellt, dass man in den späteren Zügen oft genug Mana hat, um Samut auch ein zweites oder drittes Mal zu casten, wenn sie removed wird.

Samut ist noch recht neu. Ich habe das Deck erst dreimal gespielt und bisher nicht gewonnen, aber es macht fast immer Spaß, zu spielen. Größter Kostenpunkt war das passende Triome. Davon abgesehen ist es ein erstaunlich preisgünstiges Deck.

Decklist auf Moxfield


Von den drei neuen Decks abgesehen habe ich in der Regel immer noch mit meinem vor einem knappen Jahr fertiggestellten Rainbow Dash-Flieger-Deck, das auch regelmäßig gewinnt, den meisten Spaß. Auch General Ferrous Rokiric (etwas getunt nach neuem Template) spiele ich immer wieder gerne. Mein Ian-Malcolm-Deck hat noch nie gewonnen und ist etwas zu chaotisch für die meisten Runden. Ich muss es mal wieder spielen. Volo, Guide to Monsters wird wahrscheinlich 2026 auseinandergenommen, wenn ich die nächste Idee habe. Und wie lange sich Stangg noch hält, wird man auch sehen – ich glaube, er hat auch erst ungefähr einmal gewonnen. Chun-Li, als mein einziges Spellslinger Deck, wird sicher noch eine Weile aktiv bleiben.

Rückblick auf das Podcast-Jahr 2025

Der große Knall für die Podcast-Branche ereignete sich dieses Jahr im August. Amazon gab bekannt, dass es die Podcastfirma Wondery, die es 2020 für 300 Millionen Dollar gekauft hatte, dicht macht. 110 Personen wurden entlassen, einige davon auch in Deutschland. Wie bei amerikanischen Unternehmen üblich, ging das ganze recht schnell. Nur wenige Wochen nach der Nachricht sah ich auf LinkedIn die Posts von deutschen Wondery-Mitarbeiter:innen, die sich verabschiedeten. Auch anderswo wurde gespart. Die “Goldgräberstimmung” sei endgültig vorbei, hieß es. Also irgendwie: kein gutes Jahr für Podcasts.

Für mich, der ich nach wie vor nicht wirklich selbst tiefer Teil der Branche bin und vor allem die nach außen sichtbaren Ergebnisse begutachte, ging in der allgemeinen Trauer der zweite Teil der Wondery-Meldung etwas unter: Nicht alle Podcasts von Wondery wurden eingestellt. Amazon verabschiedet sich nicht aus dem Podcast-Business. Es sah vor allem keinen Grund mehr dafür, die sehr unterschiedlichen Produkte, die Wondery produziert hat, in einer eigenen Einheit mit der Überschrift “Podcasts” zu organisieren. Von einer “klaren Zweiteilung” (“clear bifurcation”) des Outputs sprach Steve Boom, Amazons Audio-Chef, in einem Interview mit Variety: “Many of the platform’s most popular titles fell into one of two broad categories: narrative-driven and personality-centric.”

Amazon reorganisierte die erfolgreicheren Podcasts aus diesen zwei Sparten: Für die Personality-Podcasts, die zunehmend auch als Videoformate reüssieren, gründete das Unternehmen eine neue Einheit namens “Creator Services Team”. Die narrativen Podcasts wanderten zur abofinanzierten Hörbuch-Division von Amazon, Audible.

What even is a podcast?

Es ist nicht so, dass niemand diese neue Aufteilung bemerkt hätte. Denise Fernholz’ bester Podcast-Newsletter Beifahrersitz griff das Thema auf und löste viele der Gedanken aus, die ihr im Folgenden lesen werdet. Und auch Eric Bensons Artikel “Who killed the narrative Podcast?” wurde geteilt und besprochen. Benson schreibt treffend, dass sich im Bereich narrative Podcasts immer schon sehr verschiedene Charaktere getummelt hatten, die aber auch sehr unterschiedliche Ziele damit verfolgt hätten:

[I]t had always been a little unclear what the goal of making these shows really was. Were they entertainment or journalism? Should their success be measured in awards and social impact, or by their ability to turn a buck? (…) The different segments of the industry always had different answers to these questions, but for a time, while the money was flowing, it felt like podcasts could be everything to everyone.

Das also ist für mich die Frage, die im Zentrum des Podcastjahres stand: 2025 haben wir uns “janz domm” gefragt: Was sind Podcasts eigentlich? Gibt es eine Art ontologisches Ideal, nach dem Podcasts streben sollten? Wenn man sich die Wondery-Entscheidung anschaut, lautet die Antwort eindeutig: Nein. “Podcasts” sind wie “Fernsehen” eine breite Kategorie, der man mit einem einzelnen Begriff kaum noch habhaft wird. Sie sind Unterhaltung und Journalismus, Talkshow und Doku, Video und Audio, themengetrieben und personengetrieben, “always on” und abgeschlossen.

In seinem Buch Die Zukunft des Lesens, das ich im September mit Lucas Barwenczik in seinem Literaturpodcast Gelesen. besprochen habe, benutzt der Kulturwissenschaftler Christoph Engemann das Wort “Podcast” als “Container-Begriff” für alles, was er “Plattform-Oralität” nennt, und in dem er einen Nachfolger der Schrifttradition sieht: Audio-Only-Podcasts, lange YouTube-Essays, kurze TikToks und Reels, aufgezeichnete Interviews. Alles, in dem Menschen mit dem Publikum reden, wo sie vielleicht früher geschrieben hätten. Der Begriff “Podcast” bedeutet also längst für jeden etwas anderes.

Kein einheitlicher Qualitätsmaßstab

Und so ist es dann auch kein Wunder, dass Cathrin Jacob, die in der ARD Chefin der 2025 neu gegründeten Podcast Unit ist, mir diese Woche im Interview erzählt, dass es für ein Format wie Musste durch mit den Video-Creators Levi Penell und Fabian Rashagai, das sowohl als Audio- als auch als Videoformat verteilt wird, “überhaupt keine Frage”, war 

dass da auch ein Video-Element mit drin ist (…) wenn die visuell groß geworden sind und jetzt einen Podcast machen, dass wir dem auch Rechnung tragen und das mit anbieten. Das war, glaube ich, keine große Diskussion (…).

(Dass der Begriff “Fernsehen” ähnlich schwammig geworden ist, sieht man unter anderem daran, dass mein Auftraggeber bei LÄUFT, das Grimme-Institut, mit seinem prestigeträchtigen Fernsehpreis schon seit einigen Jahren nicht nur Streaming-, sondern auch YouTube- und TikTok-Formate (etwa Smypathisch) auszeichnet.)

Das alles ist nichts Neues, aber ich fand, dass es sich lohnt, es noch einmal festzuhalten. Wir sind nicht nur schon lange aus der Zeit raus, in der “Podcast” irgendwas mit RSS-Feeds bedeutete. Inzwischen hat sich das Feld der Angebote, die immer noch unter dem Begriff “Podcast” zusammengefasst werden, so diversifiziert, dass es völliger Quatsch ist, immer noch so zu tun, als ließen sich Podcasts irgendwie mit einem einzigen Qualitätsmaßstab bewerten.

Eine Studie mit drei Säulen

Hilfreich finde ich in diesem Zusammenhang übrigens die an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften entstandene Studie “Designing Podcasts” (hat tip an den NAPS-Newsletter für den Hinweis). Diese versucht, Podcasts aus Hörenden- wie aus Produktionsperspektive zu kategorisieren, und landet bei einem Drei-Säulen-Modell mit den Kategorien “Story”, “Talk” und “Factual” (in Anlehnung an ein ähnliches Fernseh-Modell von Jennifer Mival, das von story-, talent- und format-driven ausgeht). Für jede der drei Kategorien trägt sie Best Practices zusammen.

Ich will mich hier nicht im Detail mit der Studie auseinandersetzen, und ich gehe davon aus, dass diese Art der Rubrizierung an den Orten, wo Podcasts produziert werden, längst Gang und Gäbe ist. Aber ich pflege ja, wie erwähnt, vor allem den kritischen Blick von außen. Und damit will ich endlich zu dem dieses Artikels kommen, der sich auf Basis dieser Grundsatz-Beobachtungen mit dem inhaltlichen Ergebnis des vergangenen Podcast-Jahrs beschäftigt.

Es gibt immer mehr Mittelmaß als Mut

Denn mein Kern-Betrachtungsfeld, die narrativen Podcasts, werden vor allem dann beachtenswert, wenn sie sich nicht nur in ihren gewohnten Bahnen bewegen, sondern Formen und Inhalte finden, die darüber hinausgehen. Wenn also ein Podcast eine journalistische Story erzählt und eine besondere Persönlichkeit als Erzähler:in vorweisen kann. Oder ein Factual-Format (was am ehesten noch den Geist des Radios atmet), sich nicht auf die reine Informationsvermittlung beschränkt, sondern auch dramaturgisch oder beim Sound Design auffällt.

Dieser Wunsch nach “mehr Mut” und “Experimentierfreude” wird immer wieder und überall gefordert. Sandro Schroeder hat sich im Hören/Sagen-Newsletter in seiner “Podcast State of the Union” dieses Jahr damit auseinandergesetzt, warum er glaubt, dass dieser heilige Gral in Deutschland gleichzeitig so aufgeladen ist und so schlecht erreichbar scheint. Bei der “So Many Voices”-Konferenz von hauseins in München war “Warum wir mehr spinnen sollten” dieses Jahr das Thema der Keynote. Ich war leider nicht vor Ort, aber jemand, der da war, drückte mir gegenüber privat hinterher seine Enttäuschung so aus: “Außer ‘Hey, macht doch mal crazy Moderation/Sounddesign/Struktur …’ und ein paar Beispielen aus US-Podcasts war da für mich zu wenig Substanz drin.”

Für mich als Kritiker ist das nicht verwunderlich. Ein großer Teil dessen, was medial produziert wird, ist selten schlecht, sondern Mittelmaß (darüber habe ich vor zehn Jahren mal mit Blick auf Filme geschrieben). Es ist passabel, erfüllt im Zweifelsfall seinen Zweck, lässt einen aber auch nicht aufhorchen. Und: Das ist okay.

Medienjournalistische True-Crime-Dramaturgie

Auch für narrative Podcasts hat sich – so ist das, wenn sich ein Format etabliert – eine Art Ideal-Formel herausgebildet, der die meisten heute folgen. Letztes Jahr hat das BR-Story-Team auf der “So Many Voices” sein dramaturgisches Template aus Erzählelementen und Wendepunkten vorgestellt, das verlässlich funktioniert, aber eben auch irgendwann abgegriffen wirkt, wenn man nach Neuem sucht. 

Im Kern steckt dahinter eine “True Crime Dramaturgie” wie Regisseur Leonhard Koppelmann das im Interview mit mir in LÄUFT ausgedrückt hat: Im Zentrum steht ein Mysterium, dem ein:e Ermittler:innen-Host durch ihre Recherche versucht, auf die Spur zu kommen. Die Recherche (und nicht etwa die freigelegte Information) ist der Bogen, der die Handlung strukturiert und dramaturgische Umschwünge möglich macht. Erzählt wird nicht nur von der Geschichte, die recherchiert wird, sondern auch vom Arbeiten der Rechercheurin. Inwiefern das schon Medienjournalismus ist (wofür ich lange plädiert habe), habe ich ebenfalls dieses Jahr in LÄUFT diskutiert.

Man kann es auch gut machen: Meine Highlights

Wenn diese Dramaturgie mittelmäßig bis schlecht verwendet wird, habe ich als Hörer häufig das Gefühl, ich werde unnötig lange hingehalten oder sogar betrogen. Aber genauso kann man es auch einfach gut machen – und manchmal reicht das. Mein Lieblingspodcast des Jahres ist so ein Fall. Obsessed: Döner Papers (BR/Kugel und Niere) geht dem Mysterium des Logos auf der Döner-Tüte nach – und seine Lösung stand bereits am Tag der Veröffentlichung in der Pressemitteilung und auf Social Media. Aber der Podcast ist trotzdem toll zu hören, weil Host Aylin Doğan auf ihrer Suche so viel mehr mit den Hörenden teilt: Die Geschichte des Döners in Deutschland, ihre eigene Identität als Gastarbeiter-Nachkommin, die auch in ihren Interviews spürbar wird, und historisches Wissen zu alten Druck- und Designtechniken.

Mir persönlich hat diese Form des Podcasts als Gefäß für “Personal Essays”, wie sie im US-Magazinjournalismus deutlich verbreiteter sind als in Deutschland, immer schon am besten gefallen. Ich schreibe deswegen etwas Ähnliches quasi jedes Jahr: Nicht nur die Recherchearbeit des Hosts sollte im Podcast hörbar werden, sondern auch seine Persönlichkeit, die die Recherche prägt. Das war auch in zwei weiteren narrativen Podcasts dieses Jahr der Fall, die mir gut gefallen haben: Azizam – die Revolution meiner Mama (funk/SWR/acb stories, Kritik in LÄUFT) mit Host Aida Amini und Greta – Die Geschichte eine Eskalation (SZ, Kritik in LÄUFT) von Vera Schroeder. Beide beleuchten im Kern Sachthemen – eigentlich auch ohne eine besonders bemerkenswerte “Story” mit Cliffhangern – aber wertvoll werden sie durch die persönlichen Reflexionen der Personen, die einen durch diese Themen hindurchführen.

Diese Verbindung von Informationsvermittlung und Gedanken des Hosts funktioniert auch episodisch. Das kann identitätspolitische Züge haben, wie in Alexander/Ali Gutsfelds Nicht mehr mein Land (BR), in dem er versucht, in einzelnen Begegnungen den Spuren des sogenannten Rechtsrucks in Deutschland nachzugehen. Es kann aber auch wissenschaftlich funktionieren, wie in Die vielleicht letzten Tage der Menschheit (Radio Bremen), in dem Host Jannis Funk, ausgehend von der Geburt seines eigenen Kindes, darüber nachdenkt, auf welche verschiedenen Arten unsere Spezies ausgelöscht werden könnte.

Wenn die Host nicht im Zentrum stehen soll

Wenn es nüchterner sein soll, wenn die persönliche Ebene des Hosts also keine so große Rolle spielt, finde ich immer wieder entscheidend, dass der Podcast sein Thema gut erklärt. Er muss die ausführliche Länge, die er zur Verfügung hat, nutzen, um wirklich die verschiedenen Ebenen freizulegen, die jeden Sachverhalt ausmachen, wenn er einen ganzen Podcast rechtfertigen soll. Als herausragende Beispiele dieser Bauart habe ich 2025 Teurer Fahren (detektor.fm/RBB/SWR), Durchgefallen (SWR) und Wolf of Cannabis (1LIVE, Kritik in LÄUFT) gehört. Alle drei Podcasts schaffen es, zu zeigen, dass ihre Themen – Bahnsanierung, Schulsystem, Cannabis-Legalisierung – kompliziert und vertrackt sind, dass es keine einfachen Lösungen gibt, aber dass es dennoch möglich ist, sich einen Weg durch das Dickicht zu bahnen und hinterher schlauer zu sein.

Aber nichts davon ist gesetzt. Im Zweifel braucht es gar keinen Host, es reicht auch eine fähige Sprecherin oder ein fähiger Sprecher. Tech Bro Topia (DLF) ist im Grunde ein sechsteiliges Feature, erzählt aus neutraler Perspektive, ohne Reporter:in im Feld, aber gut strukturiert und mit kernigem Sound- und Musikdesign angereichert. Auch der episodische Podcast Unfassbar (Simplicissmus) hat diese Form meiner Ansicht nach gut gemeistert, auch wenn er manchmal etwas zu grandios daherkommt. Dass es auch ganz ohne Erzählstimme geht, haben sehr eindrücklich die Leftovers (Kugel und Niere) bewiesen.

Ich habe bei weitem nicht alle Podcasts gehört, die dieses Jahr in Deutschland erschienen sind, geschweige denn in allen Sprachen, die ich spreche (gerne Empfehlungen für tolle niederländische Podcasts in die Kommentare!). Deswegen ist das alles natürlich nur ein Blick durch das Schlüsselloch auf die weite, breite Podcastlandschaft. Wenn ich es schaffe, im Dezember noch ein paar gelobte Podcasts nachzuholen (DNA des Ostens, zum Beispiel, interessiert mich sehr), werde ich darüber wie gewohnt in den “Höreindrücken” berichten.

Sind Podcasts Hörbücher?

Aber lasst mich die Klammer von vor 11.000 Zeichen am Anfang dieses Posts mit Bezug auf narrative Podcasts noch zumachen: Amazon hat die verbliebenen narrativen Podcasts zu Audible geschoben. Für mich klang das wie ein erstaunlich logischer Schritt. Audible vertreibt Hörbücher. Und Podcasts und narrative Sach-Hörbücher sind einander sehr nah. Die US-Podcastfirma Pushkin Industries vertreibt, zum einzeln kaufen, seit Jahren unter dem Namen “Audiobooks”, was man genauso gut Podcast nennen könnte (ich habe dieses Jahr eins über Douglas Adams gehört, was ich aber nicht gut fand). Das oben erwähnte “Tech Bro Topia” ließe sich wahrscheinlich problemlos auch als Buch lesen.

Aber Sachbücher sind natürlich auch nicht gleich Sachbücher. Auch dort gibt es persönliche und unpersönliche Varianten, story- und erklärgetriebene Stoffe. Ähnlich sieht es im anderen Medium aus, das dem narrativen Podcast verwandt ist, dem Dokumentarfilm. Auch hier gibt es Filme, in denen die Filmemacherin eine tragende Rolle spielt und solche, in denen sie nur “Fly on the Wall” sind. Es gibt Filme mit Voiceover und ohne, und dieser Voiceover kann von der Autorin oder von Morgan Freeman stammen. Und natürlich gibt es in beiden Medien gute und schlechte Exemplare in allen Formen. Ein platonisches Ideal gibt es nicht.

Viele kleine gute Dinge

Zu guter Letzt möchte ich noch einige weitere Formate und Ideen aufzählen, die mir positiv aufgefallen sind, aber oben nicht reingepasst haben. PJ Vogts Search Engine ist mir über die Jahre erstaunlich ans Herz gewachsen. Viele Folgen sind inzwischen nur noch Gespräche mit anderen Journalist:innen, in denen diese ihre Recherchen nacherzählen, aber Vogt fügt auch immer noch seine eigenen Gedanken dazu, unabhängig vom Interview. Diese Art von Analyse, gestärkt durch die parasoziale Beziehung zum Host, finde ich herausragend. Ein bisschen habe ich mich davon in der LÄUFT-Episode zu Pen&Paper in der ARD inspirieren lassen. Und ich finde auch, dass Marina Weisband das in ihren Audio-Essays Wind und Wurzeln gut macht (wenn auch ohne Interview, Kritik in LÄUFT).

Wie Susan Burton die zweite Staffel von The Retrievals wie ein Drehbuch für eine Krankenhaus-Serie strukturiert hat, inklusive Beschreibung der Kamerafahrten, wurde ausführlich gelobt und besprochen, aber es ist auch tatsächlich einzigartig. Der Podcast War da was? von der Zeit ist im Grunde zwei Podcasts in einem, kurze Chronik-Folgen und lange Interviews, was ich ebenfalls eine richtig gute Idee fand (Kritik in LÄUFT). SWF3 – Das Phänomen ist Podcast als Archivarbeit, ein oft eher unterbeleuchteter Aspekt des Mediums. Wild Card, ein NPR-Podcast, den es schon seit 2023 gibt und in dem Promis die Fragen, die ihnen gestellt werden, per Zufall bestimmen, ist ebenfalls ein gutes Format – was aber auch und vor allem an der charismatischen Host Rachel Martin liegt. Shell Game ist auch in Staffel 2 bisher sehr hörenswert – was ebenfalls vor allem an Autor Evan Ratliff liegen dürfte. Our Ancestors Were Messy schließlich ist eine sehr gelungene Mischung aus Geschichtsstunde und Gossip-Unterhaltung.

Ergänzung: Wer tiefer in die “Designing Podcasts”-Studie aus Praxis-Sicht einsteigen möchte, dem empfehle ich dieses Interview von Valerie Wagner mit Cheyenne Mackay, die als “Praxispartnerin” die Studie begleitet hat.

Foto von Luke Jernejcic auf Unsplash

Playlist 2025

Ich bilde mir ja ein, dass ich auch mit über 40 nach wie vor einen relativ breiten Musikgeschmack habe. Ich habe zwar klare melodische und harmonische Vorlieben, derer ich mir auch bewusst bin, aber ich höre mich immer noch gerne breit durch alle möglichen Genres und Künstler:innen und versuche überall die Sachen zu entdecken, die mir gefallen.

Eine große Leerstelle ist bei mir trotzdem nach wie vor Rap und Hip-Hop. Das mag daran liegen, dass ich immer ein großer “Music first” Mensch war, der erst beim x-ten Hören wirklich auf Texte achtet. Vielleicht hat es zum Teil auch etwas mit dem Gestus der Subkultur zu tun, der mir insbesondere seit den 2000ern, ganz ohne Wertung, bis heute eher fremd ist. Was sich auch durch eingehendere Beschäftigung (ich habe dieses Jahr zum Beispiel mit Spaß das Buch “Könnt ihr uns hören?” von Jan Wehn und Davide Bortot gelesen) nicht ändert.

Insofern hat es mich dann doch gefreut, dass ich dieses Jahr ein Rap-Album entdeckt habe, das vermutlich mein Album des Jahres ist – und daher auch mit zwei Songs in meiner Playlist vertreten sein darf. Klar, wenn man ein Album schon Dead Channel Sky nennt – in Anspielung auf den berühmten ersten Satz von William Gibsons Neuromancer – und in seinen Songs dann auch ein allgemeines Gefühl von Cyberpunk aufkommen lässt, hat man bei mir sowieso schon gewonnen. Aber der eher maximalistische Ansatz des Trios clipping. – vertrackte Beats und Soundscapes, über die Daveed Diggs dann auch noch mit angeberischer Geschwindigkeit rappt – spricht in mir natürlich auch die Liebe zu Konzepten und Musiktheater an, die im Rap sonst eher nicht so vertreten sind. Die furiose letzte Minute von “Dodger”, in der Breakbeat, Streicherflächen und synkopierter Rap gemeinsam abheben, ist vielleicht das beste, was dieses Jahr entstanden ist.

Ansonsten war das Jahr musikalisch für mich eher wenig herausragend. Ich war auf vier Konzerten – über Alanis Morissette hatte ich ja schon geschrieben – und hatte sowohl bei And So I Watch You From Afar (Titelbild) als auch bei KNOWER einigen Spaß. Am meisten in meine Gehörgänge gewurmt haben sich der Song “Antarctica” der Band Divorce, in der sich männliche und weibliche Gesangsstimme wunderschön miteinander verweben, und Joe “Djo” Keerys Beatles-Pastiche “Charlie’s Garden”. Letzteres ist wirklich schon nah an der Parodie, mit seinen Ringo-esken Drumfills und dem Einsatz einer Piccolotrompete, die direkt aus “Penny Lane” geklont sein könnte, aber es ist trotzdem auch einfach ein schöner Song.

Ein willkommenes Wiedersehen gab es 2025 unter anderem mit Nao (Album Jupiter), Tunde Adepimpe von TV on the Radio (der immer mehr wie Peter Gabriel klingt), Molly Tuttle, The Beths (deren Konzert ich leider verpassen musste) Tyla und – überraschend für mich – auch Mariah Carey. 90er Jahre RnB steckt doch tiefer in meinem Venen, als ich selbst vermutet hätte. Ich habe nunmal als Teenager auch ab und zu geschmachtet.

Und wie immer ist auch dieses Jahr ein Song auf der Liste, der fast eine Hassliebe ist. Charlie Puths “Changes” klingt so sehr nach einem bestimmten musikalischen Moment Ende der 80er, Anfang der 90er (sehr bewusst, wie er in Switched on Pop erklärt hat), das ich einfach nicht weghören konnte. Hier trifft Wilson Philips “Hold On” auf Bruce Hornsbys “The Way it Is”, und es klingt einfach irgendwie genial, auch wenn mir die Melodielinie etwas zu repetitiv daherkommt.

Da ich letztes Jahr so viel darüber geschrieben habe, woher meine Musik kommt, will ich das zumindest kurz aufgreifen. Wohl in kaum einem anderen Jahr haben die Empfehlungen von NPR Music sich so sehr in meiner Endjahres-Playlist niedergeschlagen. Seit Bob Boilen das Team verlassen hat und All Songs Considered zwölfmal im Jahr “Contenders” nominiert, also Lieblingslieder der Journalist:innen dort, ist meine Überschneidung mit dem Geschmack der Redaktion erstaunlich hoch geworden. 17 von 26 Titeln habe ich zuerst bei All Songs Considered gehört. Die einzigen echten Algorithmus-Empfehlungen dieses Jahr waren Chloe Qisha und die zwei elektronischen Tracks.

  1. HAIM – Relationships
  2. clipping. – Keep Pushing
  3. Chloe Qisha – Sex, Drugs and Existential Dread
  4. Divorce – Antarctica

Bester Reim des Jahres, über zwei Strophen hinweg: “Antarctica” mit “Parked the Car”.

  1. Great Grandpa – Junior
  2. Djo – Charlie’s Garden
  3. Nao – Light Years
  4. The Knocks & Dragonette – Dreams
  5. Erik Luebs – Beat the Lifeless Heart
  6. Anthony Naples – Uforia2
  7. Tautumeitas – Bur ma laimi
  8. FKA Twigs – Eusexua
  9. Tunde Adepimpe – Drop
  10. Jacob Collier – Norwegian Wood
  11. Sandbox Percussion – Don’t Look Down: I. Hammerspace
  12. The Beths – No Joy
  13. Molly Tuttle – Rosalee
  14. Brandi Carlile – Church and State
  15. Amy Millan – Kiss that Summer
  16. Sarah McLachlan – Better Broken
  17. Tyla – Bliss
  18. Bon Iver – If Only I Could Wait (feat. Danielle Haim)
  19. Mariah Carrey & Shenseea – Sugar Sweet (feat. Kehlani)
  20. Charlie Puth – Changes
  21. Ólafur Arnalds & Talos – We didn’t know we were ready
  22. clipping. – Dodger

Die Playlist ist so arrangiert, dass sie sich gut von vorne bis hinten durchhören lassen sollte. Es gibt sie auf meinem Heimatplaneten Apple Music und kopiert bei Spotify.

Von Richard Bachman zu Hans Fallada (Unsortierte Gedanken #6)

Vor einigen Wochen sagte meine Frau Katharina zu mir: „Stell dir vor, ich lese als nächstes ein Buch von Stephen King. Es spielt im Jahr 2025, und es geht um einen Mann, der gejagt wird.“ Wir brauchten etwas Hin und Her und ein paar Internetsuchen, um festzustellen, dass

  • a) der Roman von 1982 mit dem „deutschen“ Titel Manhunt im Original The Running Man heißt,
  • b) King den Roman unter seinem Pseudonym Richard Bachman geschrieben hat,
  • c) er tatsächlich die Vorlage für den Film mit Arnold Schwarzenegger von 1987 ist, den ich als 12-Jähriger viel zu früh gesehen habe und
  • d) diese Verfilmung aber nur wenig mit dem Roman zu tun hat und Edgar Wrights Film The Running Man, der diese Woche startet, sich enger am Buch orientiert.

Diese ganze Kombination aus Erinnerungen und aktuellen Anlässen fand ich interessant genug, dass ich The Running Man auch gelesen habe. Er spielt in einer nahen Zukunft, in der die Luft in den Städten verpestet ist und die Quasi-Regierung der Vereinigten Staaten vom Fernsehsender „Games Network“ gestellt wird. Die Armen, die außer den verpflichtenden Fernsehern in jedem Haushalt kaum etwas besitzen, melden sich dort freiwillig, um in martialischen Game Shows wie „Treadmill to Bucks“ und „Swim the Crocodiles“ gegeneinander anzutreten. Zur Unterhaltung der Massen und in der Hoffnung auf den großen Gewinn. Die Hauptfigur, ein wütender Draufgänger namens Ben Richards, dessen 18 Monate alte Tochter eine Lungenentzündung hat, meldet sich beim Network und wird für das Kronjuwel der Gameshows ausgewählt: den „Running Man“, in dem er vogelfrei durch die USA zieht, verfolgt von professionellen „Jägern“, die ihn töten wollen. Jede Stunde, die er überlebt, bringt ihm Geld ein.

No smell but the decaying reek of this brave year 2025.
(aus The Running Man)

Eigentlich nichts Neues, möchte man meinen. Ein typisches Gewächs der späten 70er und frühen 80er im Geist, den Neil Postman 1985 in Amusing Ourselves To Death final einfing. Ich musste an Network (1976) denken und an den deutschen Fernsehfilm Das Millionenspiel von 1970, der auf Robert Sheckleys Kurzgeschichte The Prize of Peril von 1958 basiert und ein fast identisches Setup hat. Ich war aber doch überrascht, wie nihilistisch der Roman ist. Er strotzt nur so vor Verachtung der gesamten Gesellschaft, hat wenig Raum für Optimismus, geschweige denn für Heldentaten und mündet in einem ziemlich düsteren Ende – ganz anders als die Schwarzenegger-Verfilmung, in deren Finale der Protagonist Ben Richards und seine Verbündeten eine Art Medienrevolution starten und das Games Network als Lügner anklagen.

Ein Teil dieses Nihilismus lässt sich sicher mit der allgemeinen „No Future“-Stimmung der Zeit nach Vietnam, Watergate und Co erklären, aber Stephen King sah sein Alter Ego Richard Bachman irgendwann ja auch ganz bewusst als seine „dunkle Seite“ an. Ursprünglich geschaffen, um einfach mehr Bücher publizieren zu können – die Verleger waren der Meinung, mit mehr als einem Buch pro Jahr würden sich Kings Verkäufe kannibalisieren – wurde Bachman schnell zu einem Ventil, in dessen Romanen King seinen eigenen pessimistischen Impulsen freie Bahn lassen konnte. Bachmans erstes Buch Rage (1977) hatte King sogar zu großen Teilen geschrieben, als er noch in der High School war –  also die Zeit, in der viele Menschen einen Hang zum Nihilismus entwickeln. (Das doppelte Spiel wurde einige Jahre später enttarnt und King schrieb einen Roman namens The Dark Half, in der ein Autor von seinem düsteren Pseudonym gefangen genommen wird.)

King hat diese innere Transformation später in Vorworten zu den Bachman-Romanen reflektiert und schlussgefolgert, dass es gut ist, einen inneren Bachman zu haben:

„There’s a place in most of us where rain is pretty much constant, the shadows are always long, and the woods are full of monsters. It is good to have a voice in which the terrors of such a place can be articulated and its geography partially described, without denying the sunshine and clarity that fill so much of our ordinary lives. For me, Bachman is that voice.“
Stephen King, „The Importance of Being Bachman“

Nun ist The Running Man nicht die einzige Bachman-Verfilmung, die dieses Jahr ins Kino kommt. Im September ist auch The Long Walk gestartet, den ich nicht gesehen habe, aber der The Running Man auch in seiner Struktur ähnelt: Ein grausames, tödliches Spiel, das einen großen Gewinn verspricht, aber  – soweit ich weiß – in einem Pyrrhussieg endet. Und natürlich frage ich mich, inwiefern die heutige Zeit die Ära der Bachman-Romane so spiegelt, dass sie wieder populär werden.

Natürlich lassen sich Zeiten nie 1:1 aufeinander übertragen, das wäre viel zu einfach, aber wie in den 70ern das Fernsehen metastasierte passt schon zur gesellschaftlichen Polarisierung, die heute Social Media zugeschrieben wird. Genauso wie die dystopische Desillusionierung mit dem Politikbetrieb. Heute – mit dem Faschismus an der Türschwelle – vielleicht sogar schlimmer als damals.

Normalität im Angesicht der Katastrophe

So weit, so einfach und küchenpsychologisch. Was mich an dem Thema aber nicht losgelassen hat, ist die Wechselwirkung mit einem andern Phänomen, über das ich schon länger nachdenke. Ich habe hier im Blog schon einmal über das paradoxe Gefühl der Normalität im Angesicht der Katastrophe geschrieben. Anfang des Jahres ist es mir erneut eindrucksvoll begegnet, als ich Hans Falladas Kleiner Mann, was nun? von 1932 gelesen habe (auf den ich – intertextuelle Serendipity – auch nur gekommen bin, weil ich Saša Stanišićs Herkunft gelesen habe und der Erzähler darin den Roman in einem Nebensatz entdeckt).

Die Kurzform: Wir können nur erahnen, ob wir in später mal historisch bedeutsamen Zeiten leben. Manchmal gibt es deutliche Indikatoren (Pandemie), meist ist es aber nur ein diffuses Hintergrundrauschen (Klimawandel, Faschismus). Wenn in einigen Jahrzehnten ein Highlight Reel unserer Zeit zusammengeschnitten würde, mag man dasitzen und denken „Was waren das für krasse Zeiten, in denen ständig unglaubliche Sachen passiert sind“, aber das entspricht nicht dem, wie es sich anfühlt, wenn man mittendrin steckt.

Das mag man als Abstumpfung sehen, aber ganz viel davon ist auch einfach die Tatsache, dass das Leben ja weitergeht. Jeden Tag schlage ich mich, genau wie die meisten anderen Menschen, mit ganz normalen Problemchen im Job, in der Familie, in der Freizeit herum. Und, wie King ja auch zurecht schreibt, gibt es gleichzeitig mit den weniger schönen Dingen, die passieren, auch nach wie vor ganz viel „sunshine and clarity“ im Alltag. Ein ständiger historischer Alarmzustand ist nicht durchhaltbar. Umso erstaunter bin ich über Social-Media-Accounts vieler Aktivist:innen, die nicht müde werden, mir jeden Tag vor Augen zu führen, welche schlimmen Sachen ich heute schon wieder größtenteils ignoriert habe.

Kleiner Mann, was nun? hat dieses Gefühl für mich perfekt verkörpert. Der Roman erzählt die Geschichte eines Paares in den Jahren, in der er auch geschrieben wurde, also kurz vor der Machtergreifung der Nazis. Die Unruhen der Zeit – SA-Aufmärsche in den Straßen, wachsende politische Instabilität – tauchen in der Geschichte immer wieder im Hintergrund auf, geben ihr sogar das eine oder andere Mal einen leichten Schubs. Im Mittelpunkt aber steht der Alltag von Johannes und Emma, die versuchen, in einer immer prekärer werdenden finanziellen Situation ein Baby in Liebe großzuziehen. Dabei erleben sie angsteinflößende, aber auch schöne Momente. Aber sie haben keine Zeit, keine Energie, um sich mit den historischen Umwälzungen ihrer Zeit zu beschäftigen, weil sie viel zu viel Alltag zu bewältigen haben. 

Ich will meine Situation nicht mit der eines 1932 in Armut lebenden Paares vergleichen. Mir geht es nur um das Bewusstsein, dass große Katastrophen und banaler Alltag gleichzeitig passieren und ich nicht weiß, ob es einen „angemessenen“ Umgang damit gibt. Stephen Kings Weg, die eigene Überforderung in wütende, nihilistische Kunst zu gießen – oder vielleicht auch diese zu konsumieren – ist eine Möglichkeit. Es kann gut tun, die Wut in sich am Leben zu erhalten, weil sie einen vielleicht früher oder später doch ins Handeln bringt.

So wie in Hans Fallada letztem Roman Jeder stirbt für sich allein, den ich gerade lese. Auch hier geht es wieder um die „kleinen Leute“, die eigentlich genug Alltag zu bewältigen haben, um sich mit der historischen Ungerechtigkeit zu beschäftigen, die rund um sie herum passiert. Aber man merkt, dass Jeder stirbt für sich allein 1940 spielt, acht Jahre nach Kleiner Mann, was nun?, und noch einmal sechs Jahre später, also nach Kriegsende, geschrieben wurde. Fallada besitzt also bereits die Fähigkeit zur Rückschau. Allerdings basiert der Roman auch recht genau auf realen Ereignissen. Erneut geht es um ein Ehepaar, das sich bisher vor allem um sich selbst gekümmert hat. Als ihr einziger Sohn aber im Krieg fällt, platzt im Kopf des Mannes etwas und gemeinsam entscheiden sich die beiden, einzelne Postkarten mit aufrüttelnden Botschaften auszulegen. Ein kleiner Akt des Widerstands, der ihnen zwar kurze Zeit später zum Verhängnis wird, aber sie weniger gebeugt schlafen lässt.

Mir ist klar, dass ich hier vage und vielleicht schwer nachvollziehbare Verbindungslinien ziehe. Zu einer klaren These oder gar Handlungsaufforderung möchte sich die ganze Gemengelage auch in meinem Kopf nicht verdichten. Ich stelle nur immer wieder fest, wie mir Kunst hilft, aus unterschiedlichen Winkeln auf die gleiche Welt zu blicken, und manchmal vielleicht sogar etwas daraus mitzunehmen. Belassen wir es für heute dabei.

Foto von sporlab auf Unsplash

Höreindrücke: Nice & Nötig, Deep State, Unsere Franzi, Wolf of Cannabis

Nice & Nötig – Der Podcast für gute Ideen (Übermedien)

Ich bin begeisterter Leser von Annika Schneiders Artikeln und mag sie auch persönlich. Es ist also kein Wunder, dass sie sich hier auch als gute Interviewerin zeigt. Vom Konzept des Podcasts bin ich dennoch nicht ganz überzeugt. Die Gespräche sind nicht so zielgerichtet, wie sie sein könnten, vor allem wenn die Interviewpartner:innen nicht ganz mitmachen (wie in der ersten Folge). So kommen die „guten Ideen“ aus dem Titel nicht so klar raus, wie ich sie mir gewünscht hatte. Außerdem habe ich etwas an der Distribution zu mäkeln: Holger Klein hat im regulären Übermedien-Podcast schon zweimal angekündigt, dass „Nice & Nötig“-Folgen in „seinem“ Feed auftauchen würden, das ist aber nicht passiert. Schade, wenn redaktionelle Abstimmung so schiefläuft.

Hateland: Deep State (WDR)

Obwohl ich das Thema für sehr relevant halte und gerne mehr darüber erfahren hatte, bin ich hier nicht reingekommen. Wenn Sachverhalte erklärt wurden, war ich an Bord, auch mit dem Ton des Podcasts. Aber immer wenn ich dann dem Reporter und seinem Hund wieder auf Recherchetrips folgen musste, fühlte sich das an wie nicht sehr ergiebiges Füllmaterial. Fast schon unlauter fand ich es, am Ende von Folge 1 einen großen Fund in Folge 2 anzuteasern, der sich dann als Luftnummer entpuppt.

Unsere Franzi — Being Franziska van Almsick (ARD)

Zu meckern habe ich hier eigentlich nur an dem merkwürdigen Doppeltitel, der sich auf den ohnehin überflüssigen englischen Titel der TV-Reportage bezieht, aber dann aus irgendeinem Grund noch einen draufsetzen musste. Ansonsten eine sehr dicht erzählte Doku, die den Zugang zu seiner Protagonistin voll ausnutzt ohne dabei journalistische Distanz vermissen zu lassen. Und mit vier Folgen angenehm überschaubar.

Wolf of Cannabis (1LIVE)

Hier stimmte alles, fand ich. Die Reportage-Elemente sind nicht nur Schmuck, sondern helfen tatsächlich dabei, Thema und Protagonist runder zu machen. Das Host-Team macht seine Arbeit transparent und zeigt gleichzeitig klare Haltung. Das Thema ist in seiner Komplexität gut aufgedröselt und nimmt sich die Dimensionen einzeln vor, ohne das große Ganze zu vergessen. Ausführliche Kritik in der nächsten Ausgabe von LÄUFT.

Glow-Ups, Arbeitsversionen und bevorstehende Katastrophen (Unsortierte Gedanken #5)

Als ich vor kurzem den Robbie-Williams-Film Better Man gesehen habe, fiel mir ein Thema wieder ein, über das ich schon lange mal schreiben wollte: Jukebox Musicals, also Musicals, die keine Originalkompositionen verwenden, sondern auf bereits existierende Popsongs zurückgreifen. Oft aus einem bestimmten Genre (Rock of Ages) oder, meistens, von einer bestimmten Künstlerin oder einem bestimmten Künstler. Das bekannteste ist vermutlich Mamma Mia mit der Musik von Abba. Ich hoffe ja sehr, dass ich irgendwann noch die Gelegenheit bekomme, Joyride zu sehen, das Roxette-Jukebox-Musical.

Handlungsmäßig sind diese Musicals meist ziemlich an den Haaren herbeigezogen – logo, schließlich hängen die genutzten Songs ja ursprünglich überhaupt nicht zusammen – aber ich finde immer wieder interessant, was in ihnen musikalisch passiert. Denn die Lieder werden in der Regel ganz neu arrangiert und insbesondere wenn Hollywood involviert ist, sorgt das oft dafür, dass man sie noch mal ganz neu hören kann. Selten wird dabei ein wirklich kreativer Ansatz gewählt wie in Across the Universe, in dem Julie Taymor und Elliot Goldenthal die Musik der Beatles wirklich gut dekonstruieren und neu zusammensetzen. Aber auch die gehörige Schippe Bombast, die das Arbeiten mit großen Orchestern und Hollywood-Musikproduzenten, ermöglicht, sorgt bei diesen Popsongs oft für ein Glow-Up, das mir gefällt.

Der YouTuber Patrick Willems hat gerade erst herausgearbeitet, dass Musik-Biopics und Jukebox-Musicals zurzeit eine Allianz eingegangen sind, die der ganzen Form gut tun. Statt das Leben eines Musikers nur als bloßes Reenactment von Begegnungen und Konzerten anhand einer sehr standardisierten Dramaturgie zu verfilmen, werden Musical-Sequenzen mit den Songs der Hauptfigur eingefügt, die es erlauben, die Realität zu verlassen und stilisierter zu erzählen. So geschehen in Rocket Man, Elvis (selbst noch nicht gesehen) und jetzt auch in Better Man.

Die Musik bekommt dann jedes Mal auch das entsprechende Musical-Bombast-Treatment, aber meiner Meinung nach selten zum Schlechten. Einzelne Songs vom Soundtrack von Rocket Man (den Titelsong, aber auch “Saturday Night’s Alright for Fighting“) höre ich immer wieder gerne. Und die Version von “Rock DJ” aus Better Man, in der einfach alles ein bisschen fetter ist als vor 25 Jahren und zwischendurch eine Marching-Band-Sektion eingefügt ist, lohnt sich auch auf jeden Fall, zumal Robbie Williams selbst singt – am besten guckt man sich gleich dazu die Sequenz aus dem Film an, die die gesamte Karriere von Take That in einer beeindruckenden Choreografie nachbildet. (Und noch ein Tipp aus dem Glow-Up-Space: Emiliana Torrinis Version von Jefferson Airplanes “White Rabbit” aus dem ansonsten furchtbaren Sucker Punch kann ich auch immer wieder hören.)

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Der Song “Take on me” von A-Ha gehörte früh zu meinen Lieblingssongs und ist es bis heute geblieben. Im Podcast Song Exploder hat A-Ha-Mitglied Paul Waaktaar-Savoy vor kurzem die Entstehungsgeschichte des Songs erzählt, der viele verschiedene Demos und sogar veröffentlichte Versionen durchlief, bevor er zu dem Hit werden konnte, der er bis heute ist. Ich finde solche Geschichten immer spannend, weil sie zeigen, dass es manchmal eben doch Details sind, die einen Unterschied machen.

Tatsächlich finde ich auch, dass “Take on me” ein Song ist, der nur in seiner Originalversion, mit dem stampfenden aber zwischendurch auf half-time wechselnden LinnDrum Schlagzeug und den Synthiesounds der Zeit, so richtig funktioniert. Ich habe bis heute kein Cover gehört, das mir wirklich gefällt – also das genaue Gegenteil des eben beschriebenen Phänomens.

Trotzdem habe ich eine Version, die ich lieber mag als den Song, den man aus dem Radio kennt: die extralange 12″-Version gönnt sich ein fast religiöses Intro und einen erweiterten Instrumentalteil in der Mitte, die beide eigentlich nur einen Zweck haben: auf das totale Wegbrechen aller Instrumente hinzuarbeiten, damit das ikonische Anfangsriff so richtig strahlen kann.

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Kathryn Bigelows A House of Dynamite ist ein sehr spannender Thriller über einen Atomraketenangriff aus unbekannter Quelle auf die USA, der es ziemlich sicher Ende des Jahres unter meine Lieblingsfilme schaffen wird und seit vorgestern auf Netflix ist. (Am Ende dieses Abschnitts kleinere Spoiler, wenn man gar nichts über den Film weiß.)

Ein Aspekt, der mir beim Sehen (im Kino) auffiel ist, wie sehr A House of Dynamite ein Film über Menschen ist, die wirklich gut in ihrem Job sind. Er spielt eigentlich nur an Arbeitsplätzen – vor allem in Kommandozentralen und “Situation Rooms”. Die dort sitzenden Personen treffen Entscheidungen in Minuten. Immer wieder fallen Sätze wie “We have trained for this a million times”. Auf dem Bildschirm ist die geballte Expertise eines Staatsapparats zu sehen.

Besonders Hollywood-Filme erzählen ja gerne Geschichten davon, wie Expert:innen versagen, weil ihnen über ihr Expertentum die Menschlichkeit verlorengegangen ist (gerade erst wieder in Jurassic World Rebirth gesehen, in der eine eigentlich sehr überschaubare Operation durch fanatischen Leichtsinn schiefläuft, und am Ende nichts ohne romantisierte Normalos läuft). In A House of Dynamite machen die Expert:innen alles richtig und können die bevorstehende Katastrophe dennoch nicht verhindern. Nur die schwerwiegendste Entscheidung, nämlich über einen möglichen Gegenschlag liegt dann wieder bei jemandem, der eigentlich ein Laie ist: dem US-Präsidenten.

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Ich arbeite mich seit einigen Jahren stückweise, Jahr für Jahr, durch die History of Middle Earth, Christopher Tolkiens zwölfbändige Aufarbeitung der Papiere seines Vaters, in der man ähnlich wie in Song Exploder die diversen Versionen seiner Werke lesen kann, die nicht veröffentlicht wurden.

Gerade habe ich Band V, The Lost Road and Other Writings, beendet. Allerdings lese ich die Bücher in einer Reihenfolge, die ein bisschen an die Star Wars-Filme erinnert, nämlich I, II, VI, VII, VIII, IX, III, dann Tolkiens Briefe, IV, V. Mit The Lost Road habe ich nun also zu den Bänden VI bis IX aufgeschlossen, die die Geschichte des Herrn der Ringe erzählen.

Mein Plan ist, als nächstes X, XI und XII zu lesen und dann noch einmal die Unfinished Tales, die ich zuletzt vor über 20 Jahren gelesen habe – somit wäre ich 2029 fertig. Ich lese diese Bücher, weil Tolkiens Romane mich geprägt haben wie kaum ein anderes Werk, aber auch, weil ich diese einmalige Aufstellung einer Rekonstruktion des gesamten Schaffensprozesses eines Menschen nach wie vor – unabhängig vom Inhalt – schrecklich faszinierend finde. Wo sonst gibt es das, dass man einen Menschen quasi beim literarischen Nachdenken über die gleichen Geschichten durch ein ganzes Leben hindurch begleiten kann? (Unter anderem in Adam Moss’ großartigem Buch The Work of Art, das ich auch Stück für Stück lese und sehr empfehle.)

Dennoch gebe ich zu, dass ich ein bisschen Angst davor hatte, in diesem Band ein weiteres Mal alle Geschichten des Silmarillion zu lesen. Mit minimalen Abweichungen gegenüber der publizierten Ausgabe, mit Detailabweichungen in Namen und Geografie, die ich mir sowieso nicht merken kann. Tatsächlich habe ich zwischendurch überlegt, den Teil zum Quenta Silmarillion einfach zu überspringen, nachdem ich die Geschichten des ersten Zeitalters in den vorausgehenden Bänden schon mehrfach gelesen hatte.

Ich bin froh, dass ich es nicht getan habe. Denn nicht nur ist die Version des Silmarillion, die Tolkien 1937 schrieb – kurz bevor er den Herrn der Ringe begann – eigentlich ganz angenehm zu lesen. In ihrer Lektüre erschloss sich mir auch, dass diese Art von Sagen ihre wahre Wirkung wirklich erst entfalten, wenn man ihnen immer wieder ausgesetzt ist. Gerade die vage Erinnerung an die vorhergehenden Versionen und das grobe Wissen zu jedem Zeitpunkt darüber, welche Ereignisse noch kommen werden, machte mir das Lesen und Verstehen leichter als zuvor. Zudem enthält dieser Teil des Buchs einige interessante Reflexionen von Christopher Tolkien über seine eigene kuratorische Arbeit, etwa dass er heute einige seiner Entscheidungen beim Zusammenstellen des veröffentlichten Silmarillion bedauert.

Ein noch größeres Geschenk ist aber tatsächlich das Fragment The Lost Road, von dem Christopher Tolkien mit Recht schreibt, es sei „among the most interesting and instructive of my father’s unfinished works“. Nicht nur ist es, anders als die Silmarillion-Sagen, in Romanform angelegt, die zeigt, dass J. R. R. Tolkien zwar ein altmodischer, aber wirklich kein schlechter Erzähler war. Es erhellt wirklich wie wenige andere seiner Schriften sein Denken über seine Geschichten als zeitlose Wiedergeburten von Ur-Erzählungen. In diesem Fall über die Ignoranz einer dekadenten Menschheit im Angesicht einer drohenden Katastrophe, wie im Atlantis-Mythos und seiner Mittel-Erde-Version, dem Untergang von Númenor.

In The Lost Road hatte er vor, diese Variationen über die Zeitalter hinweg zu einem großen Narrativ zu vereinen, das zeigt, wie sehr die Geschichte und die aus ihr entstehenden Mythen sich wiederholen und reimen. Quasi J. R. R. Tolkiens Everything Everywhere All At Once. Ich weiß nicht, ob das Ergebnis gut gewesen wäre, aber ich hätte es mit Sicherheit gerne gelesen. (Diesen Text habe ich zuerst in ähnlicher Form auf Goodreads veröffentlicht)

Foto von h heyerlein auf Unsplash

Die “Schule der magischen Tiere” ist im Grunde eine Sekte

Zurzeit ist ein neuer “Schule der magischen Tiere”-Film im Kino. Ich bin durch Kindes-Osmose auch einigermaßen mit den Büchern und dem ersten Kinofilm vertraut. Höchste Zeit für einen Post darüber, was ich an Margit Auers Megaseller weird finde – in meiner Tradition, deutlich zu viel über das Worldbuilding und seine Implikationen von Kinder-Franchises nachzudenken.

Ich habe absolut nichts einzuwenden gegen das bekannte Motiv eines magischen Wesens, das einem Kind zur Seite gestellt wird, um ihm bei der emotionalen Reise des Älterwerderns und sozialen Existierens zu helfen. Varianten davon sind so alt wie die Menschheit.

Was mich aber immer wieder unangenehm berührt, ist, wie die Kinder in Auers Geschichtenwelt an ihre magischen Tiere kommen – und was sie dafür in Kauf nehmen müssen.

Gefangen/eingesammelt werden die magischen Tiere von Mortimer Morrison (in den Filmen gespielt von Milan Peschel). Er sucht die sprechenden Tiere auf der ganzen Welt und überredet sie, mit ihm zu kommen, um Kindern zu helfen. Sein Unternehmen nennt er “Die magische Zoohandlung”.

Morrisons Schwester Miss Cornfield (in den Filmen gespielt von Nadja Uhl), bei der ich nicht verstehe, warum sie nicht einfach “Frau Cornfield” oder wenigstens “Ms Cornfield” heißt, unterrichtet an einer Schule in Deutschland. Dort hat sie entschieden, die magischen Tiere ihres Bruders den Kindern in ihrer Klasse zuzuteilen. Und hier beginnt der Teil, der mich stört.

Miss Cornfield und ihr Bruder entscheiden, welches Kind als nächstes ein magisches Tier bekommt, weil es am meisten eins braucht. Die Kinder werden darüber informiert. Eine Wahl haben sie nicht. Allerdings muss die ganze Klasse als “magischer Kreis” auf Verschwiegenheit eingeschworen werden.

Niemals, niemals sprechen wir
mit anderen über das magische Tier.
Die magische Zoohandlung ist streng geheim,
so soll es für immer und ewig sein.

Diesen Schwur nimmt das Geschwisterpaar der ganzen Klasse immer wieder ab. Tja, Pech gehabt. In Miss Cornfields Klasse bist du leider auch unfreiwillig Teil einer Sekte, auf ewig geködert mit dem Versprechen deines eigenen magischen Tieres, irgendwann in der Zukunft, wenn die Gnade deiner Lehrerin es zulässt.

Die Tiere werden zu Kuscheltieren, wenn Nicht-Eingeweihte in der Nähe sind. Sie sind an die Kinder gebunden und die Kinder an sie. Aber die Kinder können weder mit ihren Eltern noch mit Freund:innen außerhalb der Klasse darüber sprechen. Eine Möglichkeit zum Opt-Out gibt es auch nicht.

Es wird davon ausgegangen, dass jedes Kind nichts lieber will, als dass irgendein Dude ihm ein magisches Tier zuteilt. Ein Typ, der dafür keinerlei Mandat besitzt, weder pädagogisch noch kosmisch, sondern einfach nur der verpeilte Bruder der Lehrerin ist.

Dass die Kids im ersten Moment oft nicht glücklich mit der Wahl des Tiers sind (Benni wollte lieber einen Panther als eine Schildkröte), ist ein beliebter Plotpunkt. Aber unrecht haben dabei immer nur die Kinder, die nicht wissen, was sie wirklich brauchen. Das könnte man auch Adultismus nennen.

Ich will das alles nicht überbewerten. Im Kern ist es nur nicht besonders durchdachtes magisches Worldbuilding, das schnell zu den eigentlichen Storys um Charakterentwicklung und “Dir selbst sei treu” führen soll. Aber es nervt mich doch, dass es so unreflektiert akzeptiert wird und dabei so wahnsinnig erfolgreich ist.

Ähnlich wie schon bei “Harry Potter” und Co: Die Zugehörigkeit zu einer magischen Gemeinschaft, das Versprechen etwas Besonderes zu sein, das die Außenwelt nicht sehen kann, ist ein starkes Element in Kinderbüchern und ich verstehe den Reiz.

Aber wenn Auer wirklich Größe zeigen will, schreibt sie irgendwann ein Buch, in dem sie die ganze Konstruktion zumindest mal zu einem moralischen Konflikt macht. Vielleicht sieht ein Kind ein, dass die magische Verteilung irgendwie unfair, willkürlich und ausgrenzend ist und dass es dafür keinerlei einleuchtende Rechtfertigung gibt. Das könnte man im Rahmen der Fiktion zumindest mal diskutieren. Und vielleicht könnte am Ende sogar rauskommen, dass die magischen Tiere demokratisiert werden.

Wäre in einem Zeitalter, in dem die Welt so sichtbar wie schon lange nicht mehr von elitären Grüppchen beherrscht wird, vielleicht eine wichtige Botschaft.

Adaptiert von einem Bluesky-Thread

Foto von Ray Hennessy auf Unsplash

Die Zukunft des Lesens, des Schreibens und des In-die-Sonne-Schauens (Unsortierte Gedanken #4)

Ich war letzte Woche im Literatur-Podcast „Gelesen.“ zu Gast, um mit Lucas Barwenczik über Christoph Engelmanns Buch Die Zukunft des Lesens zu sprechen. Engelmanns These: Die Menschen lesen weniger, vor allem lange Texte, dafür hat sich aber eine „Plattform-Oralität“ entwickelt, in der uns Menschen in Podcasts und Videos erzählen, was sie an unserer Stelle gelesen haben. 

Das war schon das zweite Mal, dass ich in „Gelesen.“ zu Gast war. Im August haben Lucas und ich über LitRPG und Dungeon Crawler Carl gesprochen. 

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Im Podcast probiere ich unter anderem einen Gedanken an Lucas aus, der aber eigentlich nicht so gut zum Thema passt und deswegen dort auch nicht weiter verfängt. 

Vor einigen Wochen wurde in meiner Medienblase das Thema „Google Zero“ heftig diskutiert: Wenn Menschen zunehmend KI-Anwendungen, egal ob Chatbots wie ChatGPT oder Gemini-Zusammenfassungen über den Google-Suchergebnissen, nutzen, geht dem Online-Journalismus eine weitere Traffic- und damit Einnahmen-Quelle verloren. Die User kommen mit null Klicks zum gewünschten Ergebnis ohne jemals auf der Seite des journalistischen Angebots zu landen.

Mein Gedanke dazu: Ein derart parasitäres Modell ist langfristig, in einer Welt, in der Wissen nicht statisch ist, eigentlich nicht nachhaltig. Sicher werden noch eine Menge Journalismus-Angebote (leider) dran glauben müssen, aber es ist auch ein anderer Pfad denkbar, den ich mal als das “Netflix-Modell” bezeichnen will.

Auch Netflix hat damit angefangen, nur Filme und Serien anderer Anbieter “durchzureichen” und sie haben in ähnlicher Art dafür gezahlt wie OpenAI inzwischen für die Nutzung von Axel-Springer-Material zahlt. Um sich aber irgendwann für Nutzer:innen interessant zu halten, fing Netflix 2013 an, eigenen Content zu produzieren. Heute bemisst sich fast jede Streamingplattform an der Qualität der “Originals”, die man dort schauen kann.

Ist es also abwegig, zu glauben, dass in der Zukunft journalistischer, wissenschaftlicher etc. Content direkt für die KI fabriziert wird? Content, den das LLM direkt in seine Trainingsdaten einarbeiten und nach Bedarf ausspucken kann. Zumindest bis die KI in der Lage ist, selbstständig Ereignisse wahrzunehmen, einzuordnen und zu verarbeiten. Welche Form müsste dieser Content haben, damit er möglichst LLM-tauglich ist? Ein Datenaggregat aus Fakten und reproduzierbaren Formulierungen? Welche Journalist:innen bräuchte es, um solchen Content zu fabrizieren?

Ich gebe zu: die dystopische Lesart ist eine Art Moloch-Szenario, in der Menschen nur noch direkt für die Maschine arbeiten, die sie am Ende des Tages durchgewalkt wieder ausspuckt. Auf der anderen Seite hat nichts die Film- und Fernsehbranche in den letzten zwölf Jahren so befeuert wie die Produktionsbudgets der Streamer. Who knows.

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Ich habe den weit und breit gefeierten Film In die Sonne schauen von Mascha Schilinski gesehen und mich danach wie schon lange nicht mehr in der (für mich) unangenehmen Situation befunden, mit meinem Eindruck gegen den kritischen Konsens zu stehen. Ich fand In die Sonne schauen, in dem es um transgenerationale (und auch einfach allgemein verbreitete) Traumata von Frauen auf einem Bauernhof von der Kaiserzeit bis heute geht, eine gute Stunde lang ziemlich gut.

In den restlichen anderthalb Stunden verspielte der Film sein Karma bei mir allerdings Stück für Stück, weil ich immer mehr das Gefühl hatte, dass eine Behauptung von Bedeutsamkeit und künstlerischem Eigensinn an die Stelle der eigentlichen Dinge trat. Im Laufe der Zeit ging mir in dem, was andere Beobachter:innen als geniale Verknüpfung begriffen, zunehmend die Nuance verloren, dazu kamen recht plakative Symbole und Erklärungen, zu viele Enden. Die letzte Handlung, die eine der Hauptfiguren vollzieht, erschloss sich mir gar nicht mehr.

Andere mögen sich mit einer solchen Dissonanz zum Kritik-Mainstream bestätigt fühlen, in mir löst es meist doch Unbehagen aus. Einmal mehr natürlich, weil ich ein Mann bin und es im Film um die Erfahrungen von Frauen und Mädchen geht. Geholfen hat mir wie so oft der Podcast “Fashion the Gaze“. Wenn Vera und Freya berichten, welche Teile des Films in ihnen wiedergeklungen haben, kann ich zumindest nachvollziehen, warum andere Leute den Film mochten. Auch Thomas Grohs Formulierung “Weird hypnagogic ambient cinema” hat mir eröffnet, wie man den Film begreifen kann. Vielleicht passten Sonne und ich einfach nicht zusammen.

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Ich habe im Sommer Jane Austens Emma gelesen und anschließend die Verfilmung mit Gwyneth Paltrow von 1996 und mit Alicia Silverstone von 1995 geschaut. Ich war erstaunt, wie sehr die Lebendigkeit und zeitlose emotionale Resonanz eines Romans verloren gehen kann, wenn man ihn relativ “werktreu” verfilmt, während seine komische und beißende Essenz in einer modernisierten Adaption viel besser erhalten bleibt.

Foto von Birgit Steven-Lahno auf Unsplash

Höreindrücke: Tech Bro Topia, Vier Töne gegen Stalin, Nicht mehr mein Land, Azizam

Tech Bro Topia (DLF)

Es muss nicht immer Storytelling mit Reporter-Protagonist sein. „Tech Bro Topia“ hört sich, als würde man ein Sachbuch lesen, das einen kompakten Überblick über die ideologischen Hintergründe einer ganzen Kaste an Personen gibt. Expert:innen, Fakten, Erklärungen. Hinterlegt allerdings mit bombastischem Sounddesign, das mir anfangs etwas zu grandios war, das ich im Laufe der Folgen aber zu schätzen gelernt habe. Bisher einer meiner Lieblingspodcasts des Jahres.

Vier Töne gegen Stalin – Der Fall Schostakowitsch (SWR)

Dass Musikanalyse im Podcast gut funktioniert, beweist Malte Hemmerich seit Jahren in den von mir sehr geschätzten „Score Snacks“. Hier kombiniert er diese Elemente mit einer historischen Nacherzählung und Reflexionen aus heutiger Sicht, die sich sehr organisch in die Gesamt-Story einfügen. Enttäuschend fand ich, dass der am Anfang von Folge 3 erwähnte Sample aus Peter Fox’ „Alles Neu“ später nicht mehr kontextualisiert wird.

Nicht mehr mein Land (BR)

Was Alexander Gutsfeld auszeichnet, ist, dass er Reportage nicht nur perfomt, um Ton-Elemente für die Verknüpfung seiner Storyblöcke zu haben. Sein Podcast ist gut, weil er sich wirklich anfühlt, als wäre hier jemand rausgegangen und hätte mit Menschen in lebendigen Settings gesprochen. Die persönliche Ebene des Identitäts-Switchens ist ein guter Hook und die herausgearbeiteten Thesen erscheinen relevant. Ich stecke derzeit in Folge 4 und bin gespannt, welche Bilanz am Ende rauskommt.

Azizam – Die Revolution meiner Mutter (ACB Stories/funk)

Aida Amini gelingt es enorm gut, ihre persönliche Geschichte so zielgruppengerecht und ehrlich zu erzählen, dass die größere, gesellschaftliche Geschichte, die sich darin spiegelt, ganz ohne Didaktik mittransportiert wird. Mehr dazu in der nächsten Folge von LÄUFT am 9. September.

Second Screen Murderbot, Panems Historie mit KI, Superhelden im Rückspiegel (Unsortierte Gedanken 3)

Ich habe in der ersten Jahreshälfte die ersten vier Bände von Martha Wells’ Murderbot-Buchreihe gelesen. Angeregt natürlich durch die Serienadaption, die auf Apple TV+ läuft, die ich aber noch nicht gesehen habe. Die Bücher sind so gut wie ihr Ruf, insbesondere das erste, All Systems Red. Murderbot ist eine neue und gut eingefangene Erzählstimme einer introvertierten Mensch-Maschine, die nach Persönlichkeit jenseits von Pinocchio-Klischees sucht, wie im Laufe der Reihe auch immer klarer wird.

Ein in der Kritik eher unterbelichteten Aspekt, den ich faszinierend finde, ist die Art und Weise, wie die Handlung der Murderbot-Bücher eigentlich pausenlos in zwei Sphären stattfindet. Murderbot hat einen Körper, mit dem sich die SecUnit durch die Welt bewegt und der Dinge tut wie kämpfen, gucken oder sprechen. Die meiste Action der komplexen Situationen, in die Murderbot sich immer wieder hineinmanövriert, findet aber virtuell statt. In einem Podcast habe ich gehört, dass Autorin Martha Wells von Ann Leckies Roman Ancillary Justice inspiriert wurde, den ich ebenfalls vor einigen Jahren gelesen habe und dessen Hauptfigur eine virtuelle Intelligenz ist, die anfangs sowohl ein Raumschiff als auch mehrere Bot-Körper besitzt. 

Murderbot hackt sich pausenlos in Sicherheitssysteme und Datenstreams, beobachtet die Welt durch Kameras und Drohnen, kommuniziert per Text und mit Dateien, sowohl mit Menschen als auch mit anderen Maschinen. Er schreibt im Hintergrund Code, den er zu geeigneten Zeiten deployt und bevorzugt in der Regel sogar die virtuelle Interaktion gegenüber dem Meatspace. Die virtuellen Handlungen benötigen allerdings keinerlei räumliche Repräsentationen, wie sie etwa im Cyberpunk üblich sind. Murderbot muss sich nicht „in die Matrix“ begeben und von Knoten zu Knoten reisen, um mit Daten zu interagieren. Die SecUnit macht es einfach, während sie parallel andere Dinge in der physischen Welt tut. Dies entspricht ja längst unserer Realität, wenn wir Textnachrichten schreiben, während wir durch die Stadt laufen, beim Putzen einen Podcast hören, oder die Kollegen in der Zoom-Konferenz anlächeln, während wir parallel eine Slack-Nachricht beantworten.

Zugegeben: In manchen Bänden nimmt die schiere Menge an Datenmanipulation, die den Vorteil hat, das sie nicht plausibel erklärt werden muss (Murderbot „hackt“ einfach drauflos) etwas überhand. Sie erlaubt Murderbot, ständig überall seine Spuren zu verwischen, Systeme nach Belieben zu verwirren und zu deaktivieren und so die Regeln der Welt, in der sich die SecUnit bewegt, so zu verändern, wie es am besten zum Plot passt. Am besten funktioniert die „Second Screen“-Action in relativ isolierten Settings, etwa auf einer verlassenen Raumstation in Band 3.

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Aktuell lese ich Sunrise on the Reaping, den fünften Band und das zweite Prequel der Hunger Games/Tribute von Panem-Reihe von Suzanne Collins. Collins’ Young-Adult-Dystopien waren von Anfang an immer auch große Kommentare auf die Medienwelt, besonders auf Reality TV und Propaganda, und auch wenn Collins darin nie sehr subtil war, fand ich das immer gut.

Sunrise on the Reaping ist 17 Jahre nach dem ursprünglichen Roman The Hunger Games erschienen, spielt aber 24 Jahre vor dessen Zeit. Die gesamte Welt von Panem liegt so weit in der Zukunft, dass diese Verschiebungen kaum einen Unterschied machen sollten. Trotzdem scheint Collins mitten im Buch das Bedürfnis zu haben, die Tatsache anzusprechen, dass die reale technische Entwicklung seit ihrer ersten Buchtrilogie ein paar Sprünge gemacht hat. In einer Szene, in der die Hauptcharaktere kleine Propaganda-Videos drehen, heißt es plötzlich:

He sighs when he [der Kameramann/Regisseur Plutarch Heavensbee] mentions the tools that were abolished and incapacitated in the past, ones deemed fated to destroy humanity because of their ability to replicate any scenario using any person. “And in mere seconds!” He snaps his fingers to emphasize their speed. “I guess it was the right thing to do, given our natures. We almost wiped ourselves out even without them, so you can imagine. But oh, the possibilities!”

Soso. Auch in Panem gab es also irgendwann mal generative KI. Die wurde aber wieder abgeschafft. Weird retcon, but ok.

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Es sind wieder mal Superheldenfilme im Kino, James Gunns Superman und The Fantastic Four: First Steps. Ich habe nicht das geringste bisschen Lust, einen dieser Filme zu sehen, auch nicht den viel diskutierten Superman. Ich bin dieses Genres nach fast 30 Jahren Dauerbombardement etwa genauso müde, wie ich einst von ihm fasziniert war (wie dieses Blog beweist). 

Was ich dabei eigentlich am traurigsten finde: Keiner der Filme, die insbesondere seit dem Start des MCU hoch- und runtergehypt wurden, wird jemals wieder irgendeine Relevanz haben, so wie wir etwa dieses Jahr 50 Jahre Jaws feiern. Die ganze Franchise-Brühe, die ja durchaus eine erzählerische Innovation ins Kino gebracht hat, ist jetzt schon und wird in Zukunft noch viel mehr höchstens noch generische Zeitgeisttapete sein – genau wie es die Mainstream-Erfolge rund um Jaws aus den 1970ern (etwa The Towering Inferno) heute sind. 

Oder gibt es irgendeinen Superhelden-Film, der wirklich noch in zwanzig bis dreißig Jahren als herausragender Film gelten könnte? The Dark Knight natürlich. Spider-Man 2 vielleicht. Aber ich würde mein Geld weder auf The Avengers noch auf Guardians of the Galaxy setzen, obwohl das vielleicht die besten MCU-Filme sind. Schade eigentlich.

Sollte ich diese Einträge zu mehreren Themen lieber in einzelne Blogposts gießen?

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